"Prett fir den Internet!" - Pilotprojekt in der Maison Relais Junglinster

Im Rahmen der Initiative BEE SECURE werden nun verstärkt Sensibilisierungsmaßnahmen auch in "Maisons Relais" angeboten.

Die Zusammenarbeit vom Service National de la Jeunesse (SNJ), KannerJugendTelefon (KJT), der Maison Relais Päiperlék und der Internetstuff Junglinster ermöglichte im März ein Pilotprojekt für Grundschüler zur Vorbereitung auf die digitale Welt.

Das Alter in dem die ersten Schritte im Internet gemacht werden sinkt konstant. Eine Studie in Finnland (Children’s Media Barometer 2010) brachte im Februar dieses Jahres erstaunliche Zahlen an den Tag: über 80% der 7-Jährigen in Finnland besitzen dort ein Handy, bei den 8-Jährigen sind es über 90%, der erste Kontakt mit neuen Medien findet sogar bereits im Kleinkindalter statt, ab anderthalb Jahren auf dem Schoß der Eltern vor dem Computer.

Genaue Zahlen für Luxembourg gibt es noch nicht, aber Eric Krier vom SNJ kann aus der Praxis bestätigen: "Unsere BEE SECURE Trainer können für Luxemburg einen bereits markanten Anteil an Internetfähigen Handys ausmachen. Die nationale und die internationale Entwicklung drängte uns, möglichst früh mit einer Sensibilisierung im Bereich neue Medien zu beginnen."

Seit 2006 finden Schulungen für den Bereich Informationssicherheit in den Luxemburger Schulen statt, seit November letzten Jahres unter dem Namen BEE SECURE und koordiniert vom Service National de la Jeunesse (SNJ). Momentan gilt das Angebot ab dem dritten Zyklus der Grundschule. Das Pilotprojekt „Prett fir den Internet“ wurde in einer Maison Relais durchgeführt, um das pädagogische "Werkzeug" für die noch jüngeren Schüler und an den eher freizeitlichen Charakter der Betreuung anzupassen.

An insgesamt 6 Nachmittagen fanden in Junglinster teils in der Maison Relais Päiperlék und teils in der örtlichen Internetstuff Aktivitäten rund um das Thema Internet und neue Medien statt. Ziel war es, Kindern der Grundschule im Alter zwischen 8 und 10 Jahren Basis-Kompetenzen für einen sichereren und verantwortungsvollen Umgang mit neuen Medien zu vermitteln. Auf spielerische Art und Weise lernten die 12 Kinder beispielsweise den respektvollen Umgang miteinander, welche Eselsbrücken man bauen kann, um sich auch kompliziertere Passwörter zu merken und vieles mehr. Den Bezug zur Praxis brachte dann jeweils nach der Gruppenstunde der Besuch in der Internetstuff, wo die Kinder direkt am Computer das Gelernte anwenden konnten.

Am 5. April fand die letzte Veranstaltung statt, zu der auch die Eltern eingeladen waren. Die jungen Schüler erhielten ein Teilnahme-Zertifikat und konnten ihren Eltern zeigen, was sie in den letzten 6 Wochen gelernt und erarbeitet haben. Dazu zählte auch ein Film mit Interviews, die die jungen Reporter mit Passanten zum Thema Internet auf Basis der behandelten Themen geführt haben, sowie eine Diashow mit Fotos der verschiedenen Aktivitäten im Gruppenraum und in der Internetstuff.

"Der Schwerpunkt für uns als Pädagogen sollte bei diesem Projekt darin liegen im Zusammenhang mit dem Internet den Kindern ihre eigenen Gefühle und Grenzen bewusst zu machen, sie sollen lernen diese zum Ausdruck zu bringen und somit auch die Grenzen der anderen zu erkennen und zu respektieren", so Tania Tarrach, Erzieherin und Dipl. Sozialpädagogin, bei der Maison Relais Päiperlék. "Da das Internet für die Kinder (und häufig auch für die Erwachsenen) eine allzu abstrakte Welt darstellt, haben wir den Kindern mit gezielten Spielen und anderen Aktivitäten die Möglichkeit geboten diese Welt in für sie nachvollziehbare Situationen umzugestalten"

Judith Swietlik-Simon, beim SNJ mit der Koordination der Schulungen beauftragt, fasst ihre Erfahrungen während des Pilotprojekts wie folgt zusammen: "Die Arbeit mit den Kindern brachte für das Team wertvolle Erkenntnisse. Die anfangs eher hochgesetzten Erwartungen gerade im praktischen Bereich mussten heruntergeschraubt werden. Die Kinder finden zwar schnell und intuitiv den Zugang zur Handhabung der digitalen Angebote, jedoch ist ein reflektiertes und kritisches Vorgehen noch weitgehend ungeübt, Es wird ausprobiert und über "Versuch und Irrtum" finden sie ihren Weg zum gewünschten Ziel. Hier sollte die Sensibilisierung für ein verantwortungsbewussteres Handeln ansetzen."

Georges Knell, Dipl.-Psychologe beim Kanner-Jugendtelefon hat die Sensibilisierung mit ausgearbeitet : "Man sollte versuchen das Ganze so spielerisch und praxisorientiert wie möglich den Kindern nahezubringen". Und dies scheint beim Pilotprojekt gut geklappt zu haben. Tania Tarrach von Päiperlék fasste die Erfahrungen der Kinder treffend zusammen: „Dass sie die vielen neuen Erfahrungen mit nach Hause nahmen hörte ich in Äußerungen, wie dass immer neue Passwörter überlegt und alternative Kinderseiten zu Hause besucht wurden. Die Kinder werden hoffentlich noch lange von ihrer und unserer Arbeit profitieren!“

Andere "Maisons relais", die das Thema Internet mit ihren Gruppen angehen wollen, können sich ab sofort beim SNJ melden. Der SNJ koordiniert auch die anderen BEE SECURE Sensibilisierungsmassnahmen, ob in Grund- oder Sekundarschulen. Auch Elternabende und Lehrerweiterbildungen werden angeboten.

Über BEE SECURE

BEE SECURE ist eine gemeinsame Initiative des luxemburgischen Ministeriums für Wirtschaft und Außenhandel, des Familien- und Integrationsministeriums und des Erziehungs- und Berufsbildungsministeriums.

Die BEE SECURE Initiative begreift sämtliche gemeinsamen Aktionen dieser Partner im Bereich der Sensibilisierung für eine sichere Benutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien und im Bereich der Reaktion auf Sicherheitslücken.

BEE SECURE wird zum Teil von der Europäischen Kommission unterstützt und kooperiert als luxemburgisches Sensibilisierungs-Zentrum des europäischen Insafe-Netzwerks mit entsprechenden Strukturen in ganz Europa.

Über die Sensibilisierungsmaßnahmen

BEE SECURE bietet Schulungen zur Informationssicherheit kostenfrei für alle Schulklassen an. Eine Schulung dauert 2 Schulstunden. Auch in den Jugendhäusern sind die BEE SECURE Trainer aktiv. Daneben stehen Elternabende und Lehrerweiterbildungen im Angebot. Und ab sofort sind Schulung in Maisons Relais buchbar.

Weitere Informationen: www.bee-secure.lu
snj@bee-secure.lu
Tel: 247-86400

Communiqué par le Service national de la jeunesse

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